davaidavai - Connected Marketing - Ausgabe #79

Neue Bellona war eine Zeitschrift, die von dem preußischen Strategen Carl von Clausewitz herausgegeben wurde. 2016 fing ich an, ein wenig zu meinem anderen, akademischen Herzensthema zu bloggen. Aber seien wir ehrlich: Gedanken über Sicherheitspolitik, Command & Control Prozesse und Abrüstungsabkommen interessierten nicht viele Menschen. Ich gab irgendwann auf und legte Neue Bellona in die Mottenkiste ab unter "Naja, vielleicht irgendwann mal".

Das ist jetzt. Aktuell versuche ich täglich eine Art Ukraine Briefing zu schreiben. Ich konsumiere gerade extrem viele einschlägige sicherheitspolitische Medien. Ich prozessiere die blühende #OSINT Community, die Menschenrechtsverbrechen über digitale Medien zu dokumentieren versucht, und versuche Stimmen aus der Ukraine und Russland zu verarbeiten, die nicht im SPIEGEL oder der FAZ stehen.

Neue Bellona soll auch Orientierung und ein wenig Halt geben in einer Zeit, in der wir verlernt haben, sicherheitspolitisch zu denken. Viele Menschen sind sehr ängstlich und verunsichert. Und wenn ich als Sicherheitspolitik-Nerd irgendwann mal mit meinem Nischenwissen eine Stunde hatte, dann jetzt. Täglich ein Artikel mit der Zusammenfassung des Tages. Gerne auf medium abonnieren und weitersagen.

Nachdem ich vorhin eine Radio Hamburg Nachrichtenmeldung über die ukrainisch-russischen "Friedensgespräche" gehört habe, dachte ich, wie erstaunlich ich es finde, wie unfassbar schlecht informiert und langsam unsere Medien über diese Zeitenwende berichten. Wir werden noch lange mit unserer schlimmen neuen Welt und den Folgen des Überfalls auf die Ukraine zu tun haben. Lasst sie euch nicht von SPIEGEL, Radio Hamburg und Co erklären. Dazu ist das zu wichtig.

Um wenigstens eine kleine Lücke hier zu schließen, habe ich eine Twitterliste mit aktuell +130 Menschen ins Leben gerufen, die zum Thema Ukraine und globale Sicherheitspolitik wirklich etwas zu sagen haben: JournalistInnen, AbrüstungsexpertInnen, einschlägige Institutionen und AkademikerInnen rund um Osteuropa und Russland. Wird ständig gepflegt und erweitert. Gerne folgen und teilen.

Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle 2015/16 kamen 1,3 Millionen Menschen über den Zeitraum eines knappen Jahres in Westeuropa an. Alleine in den letzten Tagen sind eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine in den EU-Raum gekommen. Die EU scheint zumindest ein wenig gelernt zu haben und zeigt sich deutlich offener und vorbereiter als damals. Aber wir wissen alle: Das ist erst der Anfang.

Aus der Ukraine kommen derzeit mehrheitlich Frauen und Kinder. Männer meines Alters werden gezogen und müssen sich der russischen Dampfwalze entgegenstellen. Familien sind zerrissen, oft traumatisiert und sie wissen nicht, was auf sie wartet. Helft diesen Menschen und spendet - zum Beispiel bei der Aktion Deutschland Hilft.