davaidavai #130

Geralds subjektiv besten Marketing & Gedöns Links der letzten zwei Wochen. 100% privat und definitiv AI-frei.

Guten Morgen,

davaidavai meldet sich wieder mit der 130. Ausgabe von einem Kessel Marketing-Buntes. Um billig und teuer geht es heute - nicht nur, aber auch. Wir alle lieben Exklusivität, wollen aber nichts bezahlen. Und genau dieses Herausforderung spiegelt sich auch im Wettbewerb zwischen “teurer” menschlicher Kreativität und günstiger AI wieder. Kanntet ihr schon den Begriff AI-Washing schon? Ich kannte ihn nicht. Dazu mehr unten.

Ansonsten hoffe ich, dass Ausgabe 130 ein paar gute Links für euch enthält. Urlaubsbedingt könnte sich Ausgabe 131 ein oder zwei Wochen verspäten, weil ich bald am Strand liege. Aber sie kommt.

Bis dahin: Bleibt gesund und grillt. Ich trinke in Badehose ein Getränk für euch mit.

Gerald Hensel

P.S. Wer diesen Newsletter weiterempfiehlt, bekommt ganz viele Karmapunkte direkt übers Internet von mir geschickt.

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Strategien

Wie und warum man langfristige Marketing-Entscheidungen trifft und exekutiert.

Was messen die eigentlich? (Business Insider)

👍 Wenn Wohl und Wehe ganzer Unternehmensstrategien auf einer so profanen Sache wie der Net-Promoter-Score aufgebaut sind, kann man sich schon fragen, was da los ist. Kunden-Feedback ist eine gute Sache. Kunden-Feedback ist aber auch ein mega Geschäftsfeld für die, die Kund:innen-Feedback verkaufen und die, die einfache KPIs suchen/wollen/brauchen. In dieser Schnittmenge liegt ein Problem.

Les Binet über Werbeeffizienz in harten Zeiten (Youtube)

💸 Der tolle Les Binet hat ein neues Video. Im Kern sagt er auch hier nicht viel neues gegenüber all dem, was er seit “The Long and the Short of it” immer sagt. Aber das macht er halt ziemlich gut. Wie immer geht’s um Advertising Efficiency - und dass er nebenbei ein sehr guter Markenbotschafter für seinen Arbeitgeber ist, stört dessen PR-Department sicher auch nicht.

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Märkte

Wo Angebot Nachfrage trifft oder eben auch nicht mehr.

“Niemand kauft mehr Bücher” (Elysian Press)

😱 Eine hochinteressante aber ernüchternde Bestandsaufnahme des britischen Buchmarktes. Bottom Line: Verlage investieren und verkaufen nur noch Bestseller von Superpromis (und die Bibel). Ansonsten ist alles Long Tail, an dem niemand etwas verdient und kaum jemand liest. Ich würde mir dazu auch Insights aus Deutschland wünschen, falls die jemand hat.

Warum die ganze Welt bei Shein kauft (Guardian)

👚 Shein ist eigentlich ungefähr das Gegenteil aller Wertemuster, die ich habe. Aber man muss akzeptieren, dass sie wahnsinnig erfolgreich sind. Der Guardian hat einen extrem lesenswerten Longread rund um den kometenhaften Aufstieg einer Marke publiziert, die Fast Fashion verkörpert wie keine andere

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Creative & Aktivierung

Subjektiv für gut befundene Kreativproduktions-Stunts der letzten zwei Wochen.

The Shittropocene (Patagonia)

📦 In a world full of Sheins, be a Patagonia. Am 29. April hat die Brand eine 46-minütige Mockumentary namens “The Shitthropocene: Welcome to the Age of Cheap Crap” gelauncht. Darin führen sie sehr witzig und angenehm lehrerhaft durch unsere Welt des Massenkonsums und der Fast Fashion. Geile Brand, super Format.

Wes Anderson für Montblanc (Meisterstück)

🖊️ Und wo wir gerade bei teuer und billig sind: Vermutlich ist es wahnsinnig teuer, Wes Anderson für einen 3-Minüter einzuspannen. Montblanc hat es für die 100-Jahre Kampagne des Meisterstücks getan. Irgendwie denkt man: Anderson und die Brand und das Look & Feel des Films passen tatsächlich sehr natürlich zusammen. Der Marke wünscht man mehr Anderson (wenn es nicht mutmaßlich so sauteuer wäre).

Meineke - Otto ze German (Clio)

🇩🇪 Wo wir gerade bei Angelsachsen sind, die deutsche Dialekte simulieren: Die US-Werkstattkette Meineke arbeitet seit einiger Zeit mit einem quirky German namens Otto als Werbeprotagonisten. Guter Typ und schwer unterhaltsam. Schön, dass man in der Werbung langsam wieder mit Humor punkten kann, auch wenn der Weg dahin wieder etwas über Stereotypen führt. 😅

ChatGPT versucht, eine Nike Headline zu schreiben (Linkedin)

⌨️ Klar. Dieses profane Ding namens Texterei ist ja das erste, was AI ersetzen kann. Denkt man. Schreiben kann ja schließlich jeder. Danke an

Kay Siegert

für dieses Beispiel, das zeigt, dass ChatGPT vieles kann aber bei weitem nicht alles. Zumindest noch nicht.

“AI-Washing” - ein Thema für Kreative (Creative)

🎨 Weil Generative AI mittlerweile ja ganze Kreativ-Industrien erschüttert, passiert auch das Unvermeidliche: “AI Washing” ist die Kunst, etwas nach AI riechen zu lassen, ohne, dass es AI ist. Durchaus einige Unternehmen nutzen ihre menschlichen Kreativen gerade, um über sehr humanoide Arbeitsergebnisse nachträglich etwas AI-Glitter drüberzustreuen.

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AI

Eine Mini-Auswahl an Texten über Künstliche Intelligenz, die ich aktuell gut fand.

Interaktiver Artikel: Das Transformer Modell (Financial Times)

🤖 Im Herzen generativer AI sitzt das Transformer Modell als Methode des Deep Learnings. 2017 veröffentlicht, bildet es einen der entscheidenden Bausteine für den Siegeszug von ChatGPT & Co. Die Financial Times hat hier einen wirklich tollen, interaktiven Beitrag publiziert, der das Transformer Modell erklärt. Lesenswert.

AI: Derzeit noch keine nachhaltige Nutzung in der Masse (Datos)

📊 Nein, ich glaube nicht, dass AI ein Hype ist. Es ist eine große Innovation, die hier bleibt. Aber die Prophezeiungen, nach denen AI in kürzester Zeit Google ersetzt, sind allesamt Unsinn. Im Gegenteil: ChatGPT & Co zeigen in den User-Daten derzeit kurze Peaks und danach ein Abflachen des Interesses von User:innen. Für Ottonormalverbraucher:in abseits unserer Blase ist das alles noch eher weiter weg.

Ukraines Außenministerium hat jetzt eine AI Sprecherin (Guardian)

Victoria Shi heißt die neue Sprecherin des ukrainischen Außenministeriums. “Victoria steht für den Sieg”, kommentiert man das. Ein ziemlich interessanter Move, v.a. für die Brand “Ukraine”. Denn die schickt sich erzwungenermaßen ja schon gerade an, in Sachen Drohnen-Industrie eine Supermacht zu werden. AI dürfte folgen. Mich würde nicht wundern, wenn die Ukraine nach einem Krieg hier eine absolut exponierte Stellung in beiden Bereichen hätte.

Die Simpons in Super Panavision 70 (Youtube)

🛹 demonflyingfox ist das AI-Creator-Genie, das uns schon Balenciaga Harry Potter geschenkt hat. Jetzt ist er zurück mit einer 1950er Sitcom Variante der Simpons auf 70mm Breitband Film. Was wären wir nur ohne AI?

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Vintage

Nicht immer ganz zeitgemäße Kommunikation aus der bösen alten Zeit.

Es lohnt sich dann ja doch manchmal, ein klein bisschen zurückzugucken, um festzustellen, dass fast alles schon mal da war. In dem Artikel “When Neon Owned The Night” erfahren wir, wie groß Leuchtreklame mal in Amerika war. Ein Vorläufer der tiktok CGI Stunts von heute war das Camel Billboard 👇, das an der Ecke Broadway und 44th Street Rauchringe in die Luft blies - über Jahre hinweg.

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Content & UX

Von Inhalten und wie man sie zugänglich macht.

Wie tiktok Amerika veränderte (New York Times)

🇺🇸 Man könnte fast meinen, dass tiktok im Zuge der aktuellen Verbotsdiskussion einen richtig gut platzierten PR Artikel gelandet hat. Denn die New York Times fragt aktuell, was Amerika ohne diese seltsame, überdrehte Plattform wäre, der knapp die Hälfte aller Amerikaner:innen fast zwei Stunden täglich folgen. Must read, denn tatsächlich hat tiktok einiges verändert.

Die Tyrannei der Content Algorithmen (OM)

🎥 Algorithmen beherrschen YouTube und die Creators passen sich zunehmend an, um Reichweite zu erzielen. Wo Engagement Qualität zum Frühstück verputzt, schaffen es nur wenige, sich der Tyrannei der Algorithmen zu widersetzen mit eigenen Formaten, die dem eigenen künstlerischen Anspruch folgen statt den Clicks.

19 Newsletter Landing Page Layouts (Inbox Collective)

📩 Und ein bisschen Informationsarchitektur zum Abgang: Als bekennender Newsletter Fan bin ich ein großer Freund von Sign-Up Optimierung. Inbox Collective hat hier ein paar prima Vorlagen für alle, die anderen Menschen ein bisschen besser erklären müssen, warum sie ihnen ihre teuren Email Daten geben sollten.

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Schlaue Karten: Der Koreakrieg in 1 Minute

Der vergessene Krieg, der bis heute nachhallt

Der Koreakrieg (1950-53) ist bis heute einer der wahrscheinlich wichtigsten, weithin vergessenen Kriege der Geschichte. Im Windschatten des Zweiten Weltkrieg überfiel Nordkorea Südkorea. Die Frontverläufe waren dabei über drei Jahre extrem dynamisch. Sowohl der Norden als auch der Süden fielen mindestens einmal fast komplett an den Gegner. Wer sich dafür interessiert: diesen Podcast kann ich absolut empfehlen.

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Panorama

Alles, was ich unterhaltsam oder schlau finde aber sonst nirgendwo reinpasst.

Interaktiv: Das Tulsa Massaker (New York Times)

🔪 Tulsa, Oklahoma, war im Jahr 1921 der unwahrscheinliche Schauplatz einer prosperierenden schwarzen US-Gemeinde inmitten des grassierenden Rassismus’ dieser Zeit. Bis alles endete. Die New York Times zeichnet in diesem unglaublichen, interaktiven Editorial die Spuren des Tulsa Race Massacers nach - eines Pogroms, der ein ganzes Stadtviertel dem Erdboden gleichmachte und die Träume und die Zukunft von hunderten Familien zerstörte.

Das größte Meeresreptil aller Zeiten ist gefunden (Smithsonian)

🐬🦖 Wir leben in der goldenen Zeit der Paläontologie. Neue Technologien zum Aufspüren und neue Fundgebiete lassen uns gerade mehr über die Vergangenheit unserer Erde herausfinden als je zuvor. Nun hat man Ichthyotitan severensis gefunden. Ein Meeresreptil aus der Frühzeit der Saurier, das vielleicht das größte seiner Kategorie war. Was für ein Teil.

Wann hören wir auf, neue Musik gut zu finden? (Stat Significant)

🎸 Es gibt ja fast in jeder Generation diese Wahrheiten, die sich bis zum Ende der Welt wiederholen. Zumindest fast immer. Eine davon ist, dass die meisten Menschen irgendwann aufhören, neue Musik gut zu finden. Glücklicherweise geht es mir nicht ganz so (siehe unten), aber statistische Daten sprechen dafür, dass es in den meisten Fällen ein logisches Ende der Rolle neuer Musik im Leben gibt.

Lola Young (Youtube)

🎧 Und weil wir gerade über neue Musik sprechen: Ich habe noch nicht ganz aufgegeben, mich musikalisch weiterzubilden. Zugegeben: Als Ü45er mit zwei crazy Kids ist mein “Oh, ich habe neue Musik gefunden” Moment eher Spotify und Reddit-fokussiert und nicht immer zwingend aktuell. Aber hey, gut trainierte Pipelines spülen einem musikalische Perlen wie Lola Young in den Feed. Das ist doch mal was.

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