Guten Sonntag Morgen,
wie alle zwei Wochen kommt auch heute wieder meine kuratierte Lieblingslinkliste rund um Marketing und alles, was ich damit verbinde (plus noch ein paar Extragimmicks). Ein besonderes Willkommen vor allem an meine neuen Leser:innen. Für mehr Menschen schreiben, macht einfach mehr Spaß.
In davaidavai 127 bin ich in ein paar thematische Kaninchenbaue eingedrungen. So zum Beispiel zur Frage, was Marken und Orte miteinander zu tun haben und ob die studienseitige Dauerverwurstung der Gen Z nicht doch langsam zu einer eigenen Mediengattung mutiert. Dann gibt’s natürlich nochmal den Link zur aktuelle Ausgabe von #WhatsNextAgencies mit meinem superspring Partner Fabian Roser und mir. Und ein paar weitere Links, die ich dringend lesenswert fand.
Danke, dass du das hier interessant findest. Weiterleiten ist ausdrücklich erwünscht.
Viel Freude mit #127!
Disclaimer: Dieser Newsletter wird privat von dem Hamburger Marketingstrategen Gerald Hensel geführt. Das Gros der Links dreht sich um Themen, die mit modernem Marketing zusammenhängen und völlig subjektiv für gut und lesenswert befunden werden. davaidavai kommt alle zwei Wochen und wir tatsächlich noch völlig ohne den Einsatz künstlicher Intelligenz geschrieben.
Von Marken und Orten
Was wir aus der Planung von Wirtschaft in Städten für Brands mitnehmen können.
Croissant-Markenführung in Lyon (HBR)
🥖 Ein super Thema für einen Sonntag Morgen. Denn es geht um traditionelle und moderne französische Backläden in Lyon. In der französischen Großstadt gibt es 177 Bäckereien, die in einer Studie auf ihre Strategie zu Platzwahl und Markendifferenzierung untersucht wurden. Die Ergebnisse sagen viel über den Willen zur Differenzierung aus und warum sich bestimmte Unternehmen als “gute Wettbewerber” aussuchen, um sich selbst mit dem eigenen Angebot abzuheben.
Was Brands von moderner Stadtplanung lernen können (Mediacat)
🏠 Und noch ein spannender Text, der Markenführung und lokale Geografie zusammenbringt. Gemma Jones sieht einen direkten Zusammenhang zwischen moderner Markenführung und dem Austausch mit Communities - ein Prozess, den sie auch in der Städteplanung verortet. Genau hier könnten Marken die Wechselwirkung zwischen Markenkern und ihrem Umfeld lernen und ausbauen.
“Neugierde” (Podcast)
In eigener Sache: superspring im What’s Next Agencies Podcast
🎧 Es gibt diese Podcasts, die hört man immer gerne, und wenn man dann selbst Gast ist, weiß man noch mehr, warum. Danke an Podcast-Erfinderin Host Kim Notz, dass sie meinen superpring Co-Founder Fabian Roser und mich zu Gast hatte. Wer den Podcast wider Erwarten nicht kennt: In What’s Next Agencies geht es um die vielen Blickwinkel vieler Menschen auf die Agentur- und Marketingwelt - und diesmal durfte unsere Beratung dabei sein. Wir sprachen diesmal über unsere Neugierde, Naivität und die Frage, wie man als Beratungsspeedboat einen Unterschied machen kann.
Reinhören auf Spotify und Co und hier: https://lnkd.in/g7XaFaj
Wer übrigens superspring noch nicht kennt: Auch da haben wir einen prima Newsletter, den ihr hier abonnieren könnt.
Generationen
Sind die wirklich anders oder tun die nur so?
Gen Z Broke The Marketing Funnel (Vogue Business)
🐣 Okay, bei diesem Link bin ich hin- und hergerissen, weil er subjektiv genau der Fall von Content Marketing ist, den ich eigentlich als Professional eher schwierig finde. Denn trotz steiler These lese ich in den Ergebnissen wenig, was ich nicht schon woanders gelesen hätte (vielleicht weil es das auch nicht gibt). ABER: die verlinkte Studie ist auch eines der schönsten und interaktivsten Whitepapers, das ich je gesehen habe. Als Content-Marketing Produkt ein absolutes Schmankerl.
Als die Gen X neu war (Video auf LinkedIn)
🦕 Und dann ist vielleicht doch nicht alles so anders. Ich bin letzte Woche über einen Newsbeitrag aus dem Jahr 1991 gestolpert, in dem meine Generation X neu und wild war. Das Ganze hat mich sehr ins denken gebracht, denn tatsächlich unterscheiden sich die Zuschreibungen der nächsten Generation aus der Zeit als ich Teenie war nicht so sehr von heute. Nur dass das Vogue Business und das tiktok Insights Team damals nicht 24/7 Studien über uns veröffentlichte.
Creative & Aktivierung
Subjektiv für gut befundene Kreativproduktions-Stunts der letzten zwei Wochen
“Wir suchen Terroristen” (BND)
🕵️♀️ Der BND macht Employer Branding. Und zwar richtig gut. Als Ex-Texter liebe ich ja diese seltenen Momente ohne Metaverse/CryptoAI-Dingsbums, in denen eine sensationell gute Headline einfach alleine den Job macht. Einfach, ohne Schnörkel, Bumm. Bild geklaut vom Linkedin Profil von Arndt Dallmann.
“Assume That I Can” (Coor Down)
👊 21. März ist World Down Syndrome Day. Und dieser kleine Spot zeigt sehr eindrucksvoll, dass es auch gut gemeinter Ableismus ist, der Down Syndrom so klischeebehaftet macht.
10 Arten, ein Manifest zu schreiben (LinkedIn)
✍️ Lonnie Elliott ist Copywriter und hat hier wirklich eine schöne Struktur entwickelt, wie man auf Manifest-Texte blicken und sie entwickeln kann. Tatsächlich scheint es noch ein paar mehr zu geben als die Wieden & Kennedy Nike Manifestos, die wir alle kennen.
Voodoo Child (Fender)
🎸 Der Spot ist fantastisch. Aber ich muss zugeben, dass das eine dieser Kampagnen ist, wo ich gerne bei der Ideenpräsentation dabei gewesen wäre. Werbung kann auch noch Spaß machen. Wer’s nicht kennt: Voodoo Child ist von Hendrix.
Midnight (Apple)
🇯🇵 Takashi Miike ist einer der produktivsten Regisseure Japans, der über 100 Spielfilme gedreht hat. In seinem Kurzfilm für Apple geht es um einen Taxifahrer namens "Midnight", gespielt vom beliebten japanischen Schauspieler Kento Kaku, der durch die Straßen von Tokio streift und Menschen hilft. Aber ehrlich: Die Story ist fast zweitrangig. Der Mini Film sieht einfach megageil aus, und das soll er auch.
E-Sports 1980
1980, in dem Jahr, in dem Space Invaders für den Atari 2600 veröffentlicht wurde, fand auch ein Turnier statt, um die besten Space Invaders-Spieler zu finden. Es war das erste E-Sports Event der Welt und zog mehr als 10.000 Teilnehmer an. Übrigens: Der Begriff “Digital Native” beschreibt nicht die Gen Z sondern die Gen X.
Design
Das, was gestaltet wird und lange wirkt.
Brauchen wir ein Global Design System? (Brand Frost)
🌎 Teil 1 dieses Textes habe ich in Ausgabe 125 (oder so) schon mal gepostet. Brad Frost führt hier eine sehr spannende Diskussion, die sich im User Experience Design analog zur AI Frage entwickelt. Wie viel Unterstützung technischer Systeme wollen wir zulassen in der Kreation? Und wann schafft uns ein System selbst ab? Reinlesen lohnt sich.
Der große Design-Freakout (Fast Company)
🎨 Es stand schon mal besser um die Design-Disziplin im größeren Business Kontext. Irgendwer schrieb, dass das Jahr 2009 das beste Jahr war, um UX Designer:in zu sein. Design-Thinking war groß, die Business Relevanz erwiesen und die Industrie stand Schlange. Eineinhalb Dekaden später sieht alles anders aus und ein Haufen hochbezahlter Design-Leader sitzt auf dem heißen Stuhl.
The Branding Guidelines Archive
🌐 Eine Datenbank für gute Branding Guidelines kann man ja nie genug haben. Die hier sammelt allen Ernstes seit den Olympischen Spielen von Montreal, 1963, Vorlagen für gute Markenführung. Absolut unglaublich.
AI
Die subjektiv besten Postings zur Künstlicher Intelligenz aus den letzten paar Tagen.
Klarna revolutioniert seinen Customer Service (Klarna)
🤖 Der Payment Anbieter Klarna hat seinen Service Chat mit einem OpenAI getriebenen Chatbot ersetzt. In seinem ersten Monat hat das Ding 2,3 Millionen Kundenanfragen gemanagt (2/3 aller Klarna Chats) in 23 Märkten mit 35 Sprachen. Der AI Chatbot ersetzt laut Klarna 700 Vollzeit-Servicekräfte. Eine Service-Anfrage dauere nun 2 statt 11 Minuten vorher. Unfassbar.
Plattformen
Was ich in Sachen Plattformen und Social Networks aktuell interessant finde.
Xitter scheint 30% Engagement verloren zu haben (Forbes)
👹 Ehrlich: Warum überhaupt noch irgendwer auf der toxischen Horror Plattform ist, die mal twitter hieß, begreift man sowieso nicht. Aber Musk scheint fast ein Drittel seiner User:innen verloren zu haben. Warum die anderen 70% noch da sind, fragt man sich schon, aber gut.
Wie Wikipedia Frauen unsichtbar macht (femmit-mag)
📖 Nur 9% aller Wikipedia Autor:innen sind Frauen. Das hat Folgen. Denn die Unterrepräsentation von Frauen schlägt sich in Themen nieder, über die geschrieben (und damit gelesen wird) und Themen, bei denen das eben nicht der Fall ist. Anders ausgedrückt: Liebe Frauen, nerdet mehr ab. Sonst muss Jess Wade alleine ganz Wikipedia vollschreiben (die Britin hat tausende Artikel nur über Frauen geschrieben).
Hilfreich
Praktische Helferlein, die man bookmarken darf um sie dann nie wieder rauszuholen.
Hyper Island Workshop Toolbox (Hyper Island)
🃏 Für alle alten Workshop-Häs:innen und natürlich auch für Einsteiger:innen ist das ein ziemlich gefundenes Fressen: die Kreativ-Wunderkinder von Hyper Island haben hier ihre liebsten Workshop-Übungen zusammengestellt. Toller Fundus und gutes Content-Marketing für Hyper Island.
Schlaue Karten: Südhang
Der Ort für Land-Karten mit Überraschung.
Irgendwie denkt man ja immer, dass Nordamerika geografisch vertikal ähnlich aufgebaut ist wie Europa. Ist es aber nicht. Anbei Nordamerika mit Städten aus der Alten Welt, die ungefähr auf dem selben Breitengrad liegen…
Panorama
Alles, was ich unterhaltsam oder schlau finde aber sonst nirgendwo reinpasst.
Die Pizza Metrik (Wikipedia)
🍕 Aus der Reihe: Endlich mal aussagekräftige KPIs. Die “Pizza Metrik” ist eine gedachte Messzahl, die das Auftreten baldiger Großkrisen und US-geführter Kriege messen soll. Die Pizza-Metrik misst die Zahl georderter Pizzen im Großraum Washington D.C. nach 22 Uhr ins Pentagon.
72 Jahre in einer Eisernen Lunge: Paul Alexander ist tot (NY Times)
😢 Rechtsanwalt, Autor, tiktok Star - Paul Alexander hat eine der einerseits schrecklichsten und dann auch anrührendsten Geschichten, die ich je gehört habe. Als Kind hatte er Polio und wurde dann der letzte Mensch, der in einer Eisernen Lunge lebt. Jetzt ist er mit 78 gestorben und sagte trotzdem “Ich bin glücklich.” Ein ungewöhnlicher Mann in einem ungewöhnlichen Leben.
Downpour (App)
🎮 Downpour ist eine App, mit der man kleine Spiele entwickeln kann. Klingt für die meisten semiinteressant, aber ich habe lange nicht mehr eine so hübsche, toll designte und spaßige App gesehen. Meine Tochter liebt Downpour.
The Expert (Lauris Beinerts)
🫡 Der folgende Sketch ist schon etwas älter aber dafür immer noch wahr. Eine Kundin will ein gedachtes Problem gelöst bekommen. Wie meist in der Realität, kümmert man sich im Meeting fast nur um den Prozess des Verkaufens und nicht darum, was eigentlich verkauft werden soll. Diese Formalität soll der extra geladene Experte lösen…
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